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Liebe Reisende,

meine Reisen führten mich nach Czernowitz/ Ukraine (Meridian-Literaturfestival im September) , Kiew/ Ukraine (Besuch einer Boschlektorin im Oktober) , Yerewan/ Armenien (Treffen mit einer Boschlektorin im Oktober), Tiflis/ Georgien (MitOst-Festival mit Workshops und Diskussionen zum Thema „Vielfalt“) , Odessa/ Ukraine (Besuch von Tina aus Deutschland) , Bischkek/ Kirgisistan und Osch/ Kirgisistan (Bosch-Herbst-Akademie). Hier 3 Bilder aus jeder Landschaft, die für mich die wichtigsten Eindrücke beschreiben.

Czernowitz/ Ukraine
Czernowitz/ Ukraine
schöne, ehemalige Habsburger-Stadt Czernowitz
schöne, ehemalige Habsburger-Stadt Czernowitz
Meridian-Literaturfestival in Czernowitz
Meridian-Literaturfestival in Czernowitz
wunderschöne Kirchen in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
wunderschöne Kirchen in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Street Art in Kiew
Street Art in Kiew
Kiew ist eine grüne Stadt!
Kiew ist eine grüne Stadt!
Blick von der Kaskade auf die Stadt Yerewan/ Armenien
Blick von der Kaskade auf die Stadt Yerewan/ Armenien
Platz der Republik in Yerewan/ Armenien
Platz der Republik in Yerewan/ Armenien
Straßeschild in Yerewan/ Armenien
Straßeschild in Yerewan/ Armenien
Irgendwo in Armenien
Irgendwo in Armenien
irgendwo in Armenien auf dem Weg nach Tiflis/ Georgien
irgendwo in Armenien auf dem Weg nach Tiflis/ Georgien
eine sehr alte Kirche, irgendwo in Armenien
eine sehr alte Kirche, irgendwo in Armenien
Kachapuri - klassisches, fettiges, georgisches Essen, das unmöglich eine Person verspeisen kann.
Kachapuri – klassisches, fettiges, georgisches Essen, das unmöglich eine Person verspeisen kann.
Blick über Tiflis
Blick über Tiflis
MitOst-Festival in Tiflis mit Workshops und Diskussionen zum Thema "Vielfalt"
MitOst-Festival in Tiflis mit Workshops und Diskussionen zum Thema „Vielfalt“
Kälte in Odessa
Kälte in Odessa/ Ukraine
schöne Architektur in Odessa (das ist übrigens die Oper)
schöne Architektur in Odessa (das ist übrigens die Oper)
am Meer in Odessa mit Tina
am Meer in Odessa mit Tina
ein wichtiger Platz in Bischkek/ Kirgisistan
ein wichtiger Platz in Bischkek/ Kirgisistan
Die Luft in Kirgisistan ist sehr schlecht, da der Müll in der Stadt verbrannt wird
Die Luft in Kirgisistan ist sehr schlecht, da der Müll in der Stadt verbrannt wird
Lahmacun, ein klassisches Nudelsuppengericht in Kirgisistan
Lahmacun, ein klassisches Nudelsuppengericht in Kirgisistan
Irgendwo zwischen Bischkek und Osch
Irgendwo zwischen Bischkek und Osch
Irgendwo zwischen Bischkek und Osch, als ein Lastwagen den Weg versperrte und eine Reihe kirgisischer Männer versuchten, ihn aus dem Weg zu schieben
Irgendwo zwischen Bischkek und Osch, als ein Lastwagen den Weg versperrte und eine Reihe kirgisischer Männer versuchten, ihn aus dem Weg zu schieben
Wunderschöne Landschaft zwischen Bischkek und Osch
Wunderschöne Landschaft zwischen Bischkek und Osch
Im Herbst ist in Kirgisistan Heiratszeit, da das Gemüse besonders billig ist. Hier ein Brautpaar in Osch
Im Herbst ist in Kirgisistan Heiratszeit, da das Gemüse besonders billig ist. Hier ein Brautpaar in Osch
Handwerkskunst in Osch
Handwerkskunst in Osch
Diese Wörter beschreiben die anstrengende Akademiewoche in Osch sehr gut
Diese Wörter beschreiben die anstrengende Akademiewoche in Osch sehr gut

 

Das war es mit den Reisen 2016. Mal sehen, was 2017 auf mich wartet.

Liebe Grüße

Moldau – Land der Überraschungen Teil 1

Buna ziua, 3дравствуйте und hallo,

obwohl ich schon seit über zwei Monaten in der Republik Moldau lebe, überrascht mich das Land jeden Tag wieder aufs Neue. Das fängt schon damit an, dass jeden Tag eine andere Katze auf der bunt angestrichenen Bank vor meinem Haus sitzt und mich mit großen Augen anstarrt. Auch der Weg zur Uni ist auf gar keinen Fall langweilig: Dort, wo der Weg gestern noch ohne Probleme zu gehen war, findet sich schon heute ein aufgerissener Asphalt, der einen Tag später mit Steinen umlegt wurde und am wiedernächsten Tag mit Erde zugeschüttet wurde.

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Eine erholsame Regelmäßigkeit bietet der morgendliche Kaffee, den ich für 19 Lei an der Straßenecke kaufe. Den Cappucchino zum Mitnehmen bestelle ich mittlerweile nur noch per Kopfnicken, da beide dort Arbeitende mich nun doch kennen. Trotzdem fragen sie mich jedes Mal wieder aufs Neue, ob ich einen Plastikdeckel auf meinen Kaffee haben möchte oder nicht. Habe ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht gefrühstückt, kaufe ich mir außerdem eine moldauische Blätterteigtasche, genannt „Placinta“, die es mit Kartoffeln (sehr lecker an diesem bestimmten Laden) oder Quark (nicht so lecker, nur bei Notstand zu empfehlen).

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Auch der Weg zur Universität kann für Überraschung sorgen, etwa, wenn man durch das Tor schreitet und statt einer Menge Studenten plötzlich eine Reihe älterer Herrschaften in Schwarz und Blumen tragend erblickt, die berührt auf einen Sarg starren, der direkt vor dem Brunnen auf dem Universitätsgelände steht. Da mich dieser Anblick zunächst erschreckte, ging ich schnurstracks die Straße weiter, wohlwissend, dass der Unterricht normal stattfinden sollte. Also wieder zurück, durch die Menge der Trauernden, am Sarg vorbei eines ehemaligen Universitätsrektors aus den 1980ern, Richtung Gebäude IV, Facultatea de Litere.

dsc05415aAuf dem Weg in das Gebäude der Fakultät für Sprachen begegne ich dem ein oder anderen Studenten und es ist jeden Tag aufs Neue spannend, ob der Schlüssel für Zimmer 464 bei der Dame am Empfang hängt oder nicht. Auch wir begrüßen uns mittlerweile mit einem Lächeln, eine der Damen fragt gerne nochmal nach, welchen Zimmerschlüssel ich denn benötige. In 5 Prozent der Fälle ist es nämlich nicht „patru-șase-patru“ sondern „patru-șase-cinci“. Sollte der Schlüssel nicht neben den Anderen hängen, bedeutet das für mich nur eins: Suche die wunderbare Reinigungskraft, die irgendwo zwischen Erdgeschoss und dem vierten Stock herumirrt. Nur sie besitzt die magischen Schlüssel aller Türen des Gebäudes.

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Zimmer 464

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Ist der Schlüssel gefunden, hetze ich in den fünften Stock, wo die Studierenden des 4. Studienjahres schon auf mich warten. Für sie ist es das letzte Jahr an der Universität. Sie zählen entweder zur Gruppe der Lehramtsstudenten oder der Übersetzer, beide Gruppen studieren zwei Sprachen. An der Universität gibt es etwa 5000 Studierende, davon rund 60 Germanistikstudenten. Da die Stunden vom Bildungsministerium leider stark gekürzt wurden, haben die Studierenden wenig Zeit für praktisches Deutsch. Dafür gibt es mindestens zweimal pro Woche den Deutschclub, in dem ich versuche, die Studenten zum Sprechen zu bringen. Da sie sehr ausgelastet sind durch ein verschultes System und einen vollen Stundenplan inklusive Hausaufgaben ist das Interesse und die Bereitschaft, nachmittags noch Zeit für den Deutschclub aufzuwenden, leider sehr gering. Diejenigen, die sich jedoch die Zeit nehmen, sind sehr nett und mit ihnen macht es auch sehr viel Spaß.

Der Kockclub - diesmal mit dabei: Weißwürste, guter Hausmacher-Senf und Kartoffelsalat (fast wie bei Mama, aber nur fast)!
Der Kockclub – diesmal mit dabei: Weißwürste, guter Hausmacher-Senf und Kartoffelsalat (fast wie bei Mama, aber nur fast)!

Nach dem Unterricht habe ich meist keine festen Pläne, da diese sowieso zerstört werden, wenn ich eine Kollegin auf dem Flur treffe oder eine andere Person, die mir vorschlägt, Mittagessen zu gehen in einem der fünf Restaurants der Stadt, oder, selten auch in die Mensa. Belz ist im Kern eine kleine Stadt, in deren kleinen Zentrum alles stattfindet, was sehenswert ist. Hier ist das Leben und hier sind die Menschen.

Besondere Vorsicht ist bei Einbruch der Dunkelheit geboten, da die Straße zu mir doch recht schlaglöcheranfällig ist und sich eine Autofahrt bis vor die Haustür keinesfalls lohnt, da der Fußweg schneller ist. Die ruhigen Abendstunden nutze ich meist, um mich neben einer Tasse Tee auf den Unterricht vorzubereiten oder stöbere in meinem Russischbuch, um ein bisschen vor mich hin zu lesen. Kyrillisch muss schließlich auch gelernt sein. Begleitet werde ich dabei entweder vom Klavierspiel des Nachbarn rechts, oder auch dem Fernseher der Nachbarn oberhalb. Die Tage sind meist so voll von Planungen, spontanen Treffen oder auch dem Unterrichten selbst, dass ich froh bin, rechtzeitig ins Bett zu kommen. Ich muss sagen, mittlerweile schläft es sich gut auf dem ausklappbaren, etwas harten Sofa.

Gute Nacht,
Kathi

 

 

 

Von Cluj nach Balti

Liebe Menschen,

mein letzter Eintrag endete mit meiner etwas abenteuerlichen Reise durch halb Rumänien über die moldauische Grenze bis zu Moldaus Hauptstadt Chisinau. Ich kam dort um 6 Uhr morgens an und aus bisheriger Erfahrung kann ich sagen, dass mir noch keine fremde Stadt um diese Uhrzeit gefallen hat. Es ist die Uhrzeit, in der noch der Müll vom Vortag auf der Straße liegt und alle unschönen Ecken besonders auffallen, weil der Blick nicht abgelenkt wird von offenen Ladentüren und Menschen, die an einem vorbeiziehen. Im Hostel habe ich erstmal ein wenig Schlaf nachgeholt, da die Nacht doch sehr kurz war. Am Nachmittag bin ich ein wenig durch Chisinau geschlendert. Die Hauptstraße der Stadt, Stefan Cel Mare si Sfint, ist sehr breit und lang. An der Straße liegen aber auch zwei schöne Parks, die Stadt ist also neben den Plattenbauten auch an manchen Ecken grün. Stefan Cel Mare („Stefan der Heilige“) ist der Nationalheld Moldaus, der das Fürstentum Moldau im 15. Jahrhundert erfolgreich vor den Osmanen schützte. In jeder Stadt trägt die Hauptstraße seinen Namen.

Willkommen in der Republica Moldova!
Willkommen in der Republica Moldova!

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Moldova/ EU?
Moldova/ EU?

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Auch wenn kaum jemand Englisch gesprochen hat, waren die Leute sehr freundlich und aufgeschlossen. Ich denke, ich werde noch öfter nach Chisinau kommen, da dort die kulturellen Veranstaltungen des Landes stattfinden. Am nächsten Tag nahm ich daher gegen Mittag einen Minibus nach Balti, die Fahrt dorthin dauert etwa zwei Stunden. Die Busse haben keine Abfahrtszeiten, sondern fahren, wenn sie voll sind, weshalb ich bestimmt eine halbe Stunde in Chisinau gewartet habe.

Die Landschaft auf dem Weg ist wirklich sehr schön und grün. Im Bus habe ich einen Dozenten von der Uni kennengelernt, der mich dann mit meinem Gepäck im Auto zu meiner neuen Wohnung gefahren hat, wo mich die Vermieterin dann erwartete. Die Kommunikation hierbei bestand aus ein paar rumänischen Wörtern und vor allem Nicken und Lächeln. Leider gehören die Worte „Müll“ und „Miete“ noch nicht zu meinem Standardvokabular in Rumänisch, aber das wird bestimmt noch. Die Wohnung ist sehr gut gelegen und ist sehr gut ausgestattet. Wie sieht mein Leben hier also aus?  Balti ist eine Kleinstadt mit knapp 150.000 Einwohnern, in der vorwiegend Russisch gesprochen wird. Es gibt einen sehr treffenden Satz über diese Stadt, den ich aus meinem Reiseführer zitieren möchte: „Als Tourist kann man hier durch das Zentrum bummeln, seinen Proviant ergänzen, leckeren Kvas trinken, … und weiterfahren.“ Balti (dt. Belz) ist eine bunte Betonstadt, es gibt viele Blumen und Parks, die versuchen, von den Plattenbauten abzulenken, was nur mäßig funktioniert. Die Straße zum Zentrum ist eine breite Fußgängerzone, die ins Nichts führt. Es gibt nicht wirklich historisch interessante Gebäude, jedenfalls habe ich sie bis jetzt noch nicht entdeckt.

Das Gebäude, in dem auch meine Wohnung ist, nur auf der anderen Seite
Das Gebäude, in dem auch meine Wohnung ist, nur auf der anderen Seite
Mein Briefkasten, der auf Post wartet!
Mein Briefkasten, der auf Post wartet! Meine Adresse: Strada Independentei 100/ Ap. 7, Republica Moldova, 3100 BÄlți
Das Theater im Zentrum. Am 31. August ist der Tag der moldauischen Sprache, der groß gefeiert wird
Das Theater im Zentrum. Am 31. August ist der Tag der moldauischen Sprache, der groß gefeiert wird

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So sehen die Hälfte der Häuser aus
So sehen die Hälfte der Häuser aus
Rumänische und russische Straßennamen
Rumänische und russische Straßennamen

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Der See, fünf Minuten von meinem Haus
Der See, fünf Minuten von meinem Haus
Der Hauptplatz
Der Hauptplatz

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Diese Bilder stellen einen guten Gesamteindruck der Stadt dar. Auch wenn sie vielleicht nicht schön ist, kann man sich hier sehr wohl fühlen. Es gibt alles, was man braucht (keine große Auswahl), und es sind immer viele Menschen im Zentrum unterwegs, auch viele Kinder. Ich habe schon einige Leute getroffen, die kein Rumänisch sprechen, obwohl Rumänisch die Amtssprache ist. Es besteht also ein Konflikt zwischen Russen und Moldauern. Auch Korruption ist ein großes Thema, was mir bisher erzählt worden ist, dazu werde ich aber später mehr schreiben. Geld spielt eine große Rolle, da die Gehälter sehr niedrig sind (als Unidozent in Vollzeit verdient man etwa 150 Euro), die Lebenshaltungskosten aber sehr teuer. Für junge Moldauer steht es außer Frage, dass wenn sie die Möglichkeit haben, ins Ausland gehen und dort studieren und arbeiten. Ich denke, ich werde im Laufe der nächsten Monate genug Eindrücke über das Leben hier sammeln, um euch genauer davon berichten zu können.

Viele Grüße bis dahin,

Kathi

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