meine Reisen führten mich nach Czernowitz/ Ukraine (Meridian-Literaturfestival im September) , Kiew/ Ukraine (Besuch einer Boschlektorin im Oktober) , Yerewan/ Armenien (Treffen mit einer Boschlektorin im Oktober), Tiflis/ Georgien (MitOst-Festival mit Workshops und Diskussionen zum Thema „Vielfalt“) , Odessa/ Ukraine (Besuch von Tina aus Deutschland) , Bischkek/ Kirgisistan und Osch/ Kirgisistan (Bosch-Herbst-Akademie). Hier 3 Bilder aus jeder Landschaft, die für mich die wichtigsten Eindrücke beschreiben.
Das war es mit den Reisen 2016. Mal sehen, was 2017 auf mich wartet.
mein letzter Eintrag endete mit meiner etwas abenteuerlichen Reise durch halb Rumänien über die moldauische Grenze bis zu Moldaus Hauptstadt Chisinau. Ich kam dort um 6 Uhr morgens an und aus bisheriger Erfahrung kann ich sagen, dass mir noch keine fremde Stadt um diese Uhrzeit gefallen hat. Es ist die Uhrzeit, in der noch der Müll vom Vortag auf der Straße liegt und alle unschönen Ecken besonders auffallen, weil der Blick nicht abgelenkt wird von offenen Ladentüren und Menschen, die an einem vorbeiziehen. Im Hostel habe ich erstmal ein wenig Schlaf nachgeholt, da die Nacht doch sehr kurz war. Am Nachmittag bin ich ein wenig durch Chisinau geschlendert. Die Hauptstraße der Stadt, Stefan Cel Mare si Sfint, ist sehr breit und lang. An der Straße liegen aber auch zwei schöne Parks, die Stadt ist also neben den Plattenbauten auch an manchen Ecken grün. Stefan Cel Mare („Stefan der Heilige“) ist der Nationalheld Moldaus, der das Fürstentum Moldau im 15. Jahrhundert erfolgreich vor den Osmanen schützte. In jeder Stadt trägt die Hauptstraße seinen Namen.
Auch wenn kaum jemand Englisch gesprochen hat, waren die Leute sehr freundlich und aufgeschlossen. Ich denke, ich werde noch öfter nach Chisinau kommen, da dort die kulturellen Veranstaltungen des Landes stattfinden. Am nächsten Tag nahm ich daher gegen Mittag einen Minibus nach Balti, die Fahrt dorthin dauert etwa zwei Stunden. Die Busse haben keine Abfahrtszeiten, sondern fahren, wenn sie voll sind, weshalb ich bestimmt eine halbe Stunde in Chisinau gewartet habe.
Die Landschaft auf dem Weg ist wirklich sehr schön und grün. Im Bus habe ich einen Dozenten von der Uni kennengelernt, der mich dann mit meinem Gepäck im Auto zu meiner neuen Wohnung gefahren hat, wo mich die Vermieterin dann erwartete. Die Kommunikation hierbei bestand aus ein paar rumänischen Wörtern und vor allem Nicken und Lächeln. Leider gehören die Worte „Müll“ und „Miete“ noch nicht zu meinem Standardvokabular in Rumänisch, aber das wird bestimmt noch. Die Wohnung ist sehr gut gelegen und ist sehr gut ausgestattet. Wie sieht mein Leben hier also aus? Balti ist eine Kleinstadt mit knapp 150.000 Einwohnern, in der vorwiegend Russisch gesprochen wird. Es gibt einen sehr treffenden Satz über diese Stadt, den ich aus meinem Reiseführer zitieren möchte: „Als Tourist kann man hier durch das Zentrum bummeln, seinen Proviant ergänzen, leckeren Kvas trinken, … und weiterfahren.“ Balti (dt. Belz) ist eine bunte Betonstadt, es gibt viele Blumen und Parks, die versuchen, von den Plattenbauten abzulenken, was nur mäßig funktioniert. Die Straße zum Zentrum ist eine breite Fußgängerzone, die ins Nichts führt. Es gibt nicht wirklich historisch interessante Gebäude, jedenfalls habe ich sie bis jetzt noch nicht entdeckt.
Diese Bilder stellen einen guten Gesamteindruck der Stadt dar. Auch wenn sie vielleicht nicht schön ist, kann man sich hier sehr wohl fühlen. Es gibt alles, was man braucht (keine große Auswahl), und es sind immer viele Menschen im Zentrum unterwegs, auch viele Kinder. Ich habe schon einige Leute getroffen, die kein Rumänisch sprechen, obwohl Rumänisch die Amtssprache ist. Es besteht also ein Konflikt zwischen Russen und Moldauern. Auch Korruption ist ein großes Thema, was mir bisher erzählt worden ist, dazu werde ich aber später mehr schreiben. Geld spielt eine große Rolle, da die Gehälter sehr niedrig sind (als Unidozent in Vollzeit verdient man etwa 150 Euro), die Lebenshaltungskosten aber sehr teuer. Für junge Moldauer steht es außer Frage, dass wenn sie die Möglichkeit haben, ins Ausland gehen und dort studieren und arbeiten. Ich denke, ich werde im Laufe der nächsten Monate genug Eindrücke über das Leben hier sammeln, um euch genauer davon berichten zu können.
2012, 2014… 2016? Falls es euch noch nicht aufgefallen ist, dieser Blog ist ein „Zwei-Jahres-Blog“, da er alle zwei Jahre eine neue, große Reise dokumentiert. Dieses Mal handelt es sich allerdings nicht um eine Reise auf die andere Seite des großen Teiches, sondern in die entgegengesetzte Richtung, in den nahen und doch so fernen Osten. Genauer gesagt in ein kleines Land zwischen der Ukraine und Rumänien, genannt Republik Moldau (umgangssprachlich Moldawien). Hier werde ich im Rahmen eines Stipendiums ein Jahr als Lektorin an der Staatlichen Alecu-Russo-Universität in Balti unterrichten. Die Frage nach dem „Warum“, die sich jetzt stellt, klärt sich für euch hoffentlich in den nächsten Monaten. Nicht ganz unschuldig an der Tatsache, dass ich jetzt hier bin, ist übrigens eine meiner Lieblings-Schwäbinnen, die jetzt an meiner Stelle nach Südamerika gereist ist.
Nun zurück zu dem Punkt, an dem alles angefangen hat: Es ist eine Stadt namens Cluj-Napoca in Rumänien, mit der ich zum ersten Mal 2013 durch ein Uni-Projekt in Berührung kam. Knapp ein Jahr später war ich für mein DaF-Praktikum dort und da alle guten Dinge Drei sind, begann meine Reise am 24.08. in Cluj (Flug von München nach Cluj). Von dort reiste ich dann mit einem nicht ganz so entspannten Nachtbus nach Chisinau, in die Hauptstadt Moldaus, von der ich am nächsten Tag ebenfalls per Bus nach Balti fuhr. Hier seht ihr meine Reiseroute:
Die Tage in Cluj waren super. Ich liebe diese Stadt sehr und habe festgestellt, dass sie sich doch um einiges zum Positiven verändert hat in den letzten zwei Jahren. Ich glaube, ich habe kaum Bilder von Cluj gezeigt, deshalb seht ihr hier ein paar und versteht vielleicht, warum ich so gerne in dieser Stadt bin.
Ich habe sehr viele nette Leute in Cluj kennen gelernt und alte Freunde wiedergetroffen. Die Tage vergingen wie im Flug. Am Sonntag war es an der Zeit, den Bus Richtung Moldau zu nehmen. Da dieser Blogeintrag schon so lang geworden ist, erfahrt ihr im nächsten Eintrag mehr.
Alles Liebe,
Kathi
Unaufhörlich flügelschlagend, um die Welt zu entdecken.