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Cachai?

SantiagoChilenisches EssenBlick über Santiago

Das sind noch ein paar EIndrücke aus der Hauptstadt Chiles. Nach ein paar schönen Tagen in Santiago de Chile und einer überaus bequemen 11-stündigen Busfahrt sind wir in Valdivia gelandet, die regenreichste Stadt Chiles. Auch wenn es am ersten Tag nicht danach aussah: Valdivia ist die regenreichste Stadt des Landes und hat diesen Titel leider auch verdient. Aber wir sind ja nicht aus Zucker und wofür habe ich denn auch die Regenjacke gekauft? Und schließlich sind 11 Grad ja eigentlich auch nicht kalt. Aber der chilenische Winter in Valdivia sieht ein bisschen anders aus. Es regnet fast immer durch, ein kleines Stück blauer Himmel ist nur äußerst selten zu entdecken und dann ist da dieser eisiger Wind. Und Wind + Regen = pitschepatschenass und fast am erfrieren.

Valdivia ist eine süße Kleinstadt, die eigentlich alles hat, was das Herz begehrt. Auch wenn es auf den im Internet vorhandenen Bilder ja „total nach Deutschland“ aussieht: Der Blick täuscht. In den Restaurants gibt es Sandwiches und Frittiertes mit Pommes, Busse fahren irgendwann und irgendwo und Briefkästen sind weit und breit keine zu entdecken. Touristen gibt es nicht viele, aber man entdeckt sie wenn auch ohne geschultes Auge. Und überall drinnen (auch in den Bussen) läuft spanische Musik.

ValdiviaValdivia

Wichtigster Punkt auf meiner To-Do-Liste war: Finde eine Wohnung! Aber wie? Valdivia ist geteilt durch einen Fluss. Auf der einen Seite ist das Zentrum, auf der anderen Seite die Uni auf der Isla Teja. Hier wohnen auch die meisten Studenten und zwar in Cabanas, das sind Holzhütten, in denen man zu zweit wohnt. Die gibt es allerhand, aber Freddy und ich wollten nicht zusammen wohnen, sondern das „echte chilenische Leben“ besser mitkriegen. Also haben wir keine von den Nummern angerufen, die an jedem zweiten Haus hängen, sondern an Haustüren geklopft (was meistens nicht möglich war, da Zaun und keine Klingel) und Leute angesprochen, ob sie etwas wissen. Über eine Studentin, die ich in der Uni angesprochen hatte, bin ich dann auf eine Gruppe mit Kleinanzeigen in Valdivia gekommen und habe darüber dann einen Mitbewohner gesucht und auch gefunden! Leider kenne ich Sebastian noch nicht, aber anhand seiner Facebook-Bilder scheint er ein ganz angenehmer Chilene zu sein. Mir macht nur ein bisschen Angst, dass er scheinbar bei den Scharfschützen ist, aber ich versuche, es positiv zu sehen. Immerhin brauche ich dann keine Angst mehr vor Einbrechern zu haben. An dem Haus ist eigentlich nichts auszusetzen und es hat  alles bis auf…. eine Heizung! Denn wir heizen mit einem Ofen und ich war noch nie eine Freundin des Feuers und tue mich schwer, den Ofen alleine anzukriegen. Liegt aber auch daran, dass das Holz einfach nicht brennt. Tagsüber ist es in zwei Wolldecken hier drin auszuhalten. Morgens ist es kühl, wie ich es nennen würde. So kühl, dass ich manchmal die Rauchwolke meines Atems sehe. Aber ich hoffe, dass Sebastian das mit dem Ofen besser hinkriegt und ich nicht mehr frieren muss…

Mi casaUnser Hostel war echt super, mit Frühstück inklusive und sehr familiär. Darüber haben wir auch die feurige Mexikanerin Paty kennengelernt und die Franzosen Cedric und Lucile. Am Donnerstag haben die Franzosen im Hostel gekocht und uns eingeladen. Danach haben wir dann noch das Nachtleben von Valdivia getestet. Wir waren sogar Karaoke singen (ich und Paty, meine Lieblingsmexikanerin, dreimal: Shakira, Fuego und die Backstreet Boys. Ich dachte die ganze Zeit, dass mein Mikro gar nicht geht. Auf einem Video, dass unsere Singkünste dokumentiert, geht es leider doch). Das traditionelle Getränk ist Pisco (so eine Art Rum) mit Cola. Schmeckt eigentlich wirklich gut, sollte aber vermieden werden in Kombination mit Wein und Bier. Das „deutsche“ Bier hier in Valdivia kommt von der Brauerei Kunstmann und schmeckt eigentlich auch ganz gut. Es gibt hier auch eine deutsche Schule (die Kinder tragen alle Schuluniformen, die aussehen wie Fußballtrikots mit Deutschlandfarben), manche Straßennamen sind Deutsch und hin und wieder wird in Restaurants mit „traditionellem deutschen“ Essen geworben. Aber wenn wir ehrlich sind, ist das schlechter als eine Abklatsche. Deutsches Essen im Ausland ist einfach nicht dasselbe wie Mamas Küche. Lebensmittel im Supermarkt sind teilweise leider wirklich teuer. Sämtliche Milchprodukte kosten einiges mehr als in Deutschland, genauso wie meine geliebte Nutella. Aber ich hab schon neue Lieblingskekse entdeckt.

"Deutsches" BierDeutsche StraßennamenBratkartoffelnNutella

Sooo, nächste Woche beginnt dann die Uni! Ich bin immer noch dabei, mich an das miserable Wetter (Regen, Sturm, Kälte) und an den chilenischen Dialekt zu gewöhnen. Eine chilenische Vokabel verstehe ich immerhin schon: Cachai (Verstehst?, sowas wie: host mi? oder auch verstehscht du?). Alles Liebe