Weon, que es esa wea?!

Hallo ihr,

da die Uni in Deutschland jetzt auch wieder angefangen hat und ich bis jetzt sehr wenig darüber berichtet habe, was ich hier eigentlich tue, hier ein kleiner Beitrag aus dem Leben einer chilenischen Studentin:

Ich besuche vier Kurse, die jeweils zweimal in der Woche stattfinden:

– Antropología aplicada (angewandte Kulturwissenschaft)

– Teorías Psicosociales (psychosoziale Theorien, Kultur und Identität)

– Pueblos originarios (Indigene Völker in Südamerika und Chile)

– Periodismo Radial (Radiojournalismus)

Alle Dozenten sind wirklich nett. Ich bin die einzige nicht-muttersprachliche Studentin und bin bei Prüfungen die, die ständig in ihrem gelben, dicken Wörterbuch blättert. Das chilenische Notensystem geht von 1 bis 7. 1,0 ist nicht angetreten, alles unter 4,0 ist nicht bestanden. 7 ist die beste Note, dazwischen gibt es alle Noten. Meine Noten halten sich bis jetzt gut im Durchschnitt. In jedem Kurs haben wir mindestens eine Präsentation (in Gruppen), sowie Prüfungen am Ende einer Lektion oder Lektürenkontrollen. Es ist häufig viel zu lesen, aber wirklich interessant. Zwei meiner Kurse enthalten auch Projektarbeit, mit einem davon fahren wir auf die Insel Chiloé, um dort auf Anfrage der Komune eine Forschung zu betreiben. Alle, die nicht zu den Strebern gehören, fangen einen Tag vorher an, zu lernen und stellen um 4 Uhr nachts ihre Zusammenfassung ins Internet. Zu diesem Zeitpunkt ist die Hälfte des Kurses noch wach, um sich darüber zu freuen, einen Text weniger lesen zu müssen. Etwa 5 % der Studenten erscheinen nicht zur Prüfung um 8 Uhr, da sie über ihren Texten eingeschlafen sind.

Radiojournalismus ist der entspannteste Kurs (und der mit den meisten Leistungspunkten), obwohl er immer freitags stattfindet von 9 bis 13 Uhr (eigentlich offiziel ab 8 Uhr). Hier ein kleiner Link zu einem Beitrag, den wir aufgenommen haben:

Ich heiße übrigens jetzt Catalina. Ihr hört mich am Ende ab 4:00 Minuten. Wir durften es nur einmal aufnehmen, also ist das jetzt nicht perfekt.

Die Sonne schien die letzten Tage so schön, dass ich ein paar Bilder von der Uni gemacht habe.  An meiner Fakultät stehen überall Parolen: „Willkommen in einem neuen Semester des Kampfes“ – „Dozenten und Studenten, demokratisiert die Uni!“ Diese Parolen beziehen sich auf die hohen Studiengebühren.

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DSC00915DSC00946DSC00918DSC00919Das Mensa-Essen wäre lecker, wenn die Schlange nicht so unendlich lang wäre. Kaffee am Automaten schmeckt scheußlich, deshalb trinke ich nur noch Mokkacchino. Essen in den Cafeten beschränkt sich auf Burger und Kekse. Ich möchte an dieser Stelle auch erwähnen, dass ich vor einigen Menschen an der Uni auf der Flucht bin. Allen voran einem Dozenten der politischen Antropologie, der mir zwei Bücher auf Deutsch ausgeliehen hat und gerne mit mir einen Kaffee trinken gehen würde. Daneben wären da noch ein paar Andere, unter anderem Armin, der mich auf ein Wochenende zu zweit im Naturpark eingeladen hat, dass ich selbstverständlich dankend abgelehnt habe. Leider bin ich hier die Standardgröße und kann mich so nicht unter den „Großen“ verstecken. Andererseits lebt es sich mit Menschen auf Augenhöhe auch gut.

Studieren mit Chilenen ist anstrengend, macht aber Spaß. Da die meisten ebenso wenig Ahnung haben wie ich, falle ich im Getümmel gar nicht auf. Am Wichtigsten ist es, flexibel zu sein und sich nicht zu viel Stress zu machen.

Liebe Studenten in Deutschland, während ihr gerade eure erste Woche feiert, bin ich mittlerweile in der Mitte des Semesters. Die Zeit vergeht viel zu schnell! Heute hat es geregnet, aber Valdivia ist so schön, wenn die Sonne scheint.

Lasst von euch hören, besitos!

Ein Gedanke zu „Weon, que es esa wea?!“

  1. Hey, Kati, spannend, was Du erzählst! Bin total hingerissen, wie gut du die Sprache sprichst. Zumindest hört sich das für jemenadne, der sie nicht kann, unglaublich flüssig, schnell und gut an! Viel Spass weiterhin und nicht so viel Stress!
    Herzliche Grüße
    Ulrike

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