Ab in den Dschungel!

In meiner zweiten Arbeitswoche waren wir gleich am Montag im Zoo von Quito! Meine Gruppe, die andere Gruppe mit den 4Jaehrigen und die 3Jaehrigen waren auch dabei. Am laengsten hat natuerlich das Brotzeit machen gedauert, aber ansonsten wars voll schoen. Es gab Baeren, Affen, die grossen Galapagosschildkroeten und Jaguare zu sehen (und noch mehr). Am Abend haben wir dann alle zusammen Pfannkuchen gemacht zu Hause! Obwohl unsere Pfanne so verbogen ist, dass sie in der Mitte eine Einkerbung hat, wo der ganze Teig reinlaeuft, waren die Pfannkuchen fast so gut wie zu Hause bei Mama 🙂 Und das Beste: Wir hatten sogar echte Nutella, obwohl die ja 8 Dollar kostet. Also Pfannkuchen mit Nutella und Banane… Lecker!

Ansonsten wars den Rest der Woche eher ruhiger, ich musste im Kindergarten 20mal ein Flugzeug zeichnen, weil die da ja keinen Kopierer haben. Am Mittwoch gabs im Kindergarten Fanesca zum Mittagessen. Fanesca ist ein typisches Gericht hier, dass es immer um Ostern herum gibt. Da ist so ziemlich alles an Gemuese drin, auch Kartoffeln und Fisch. Ist mehr so eine Suppe. Ich fands nicht so lecker, mag ja auch nicht so wirklich Fisch und dann in so ner Suppe… Naja, aber probiert hab ichs mal. Achja, Mittwochabend waren wir ausnahmsweise mal nicht weg, weil wir alle muede und zu fertig waren (Zur Info: Ich geh in der Regel um 12 Uhr ins Bett und steh um 20 nach 6 auf, da darf ich muede sein!).

Am Donnerstagmorgens ist was sehr tolles passiert: Wir hatten einen Wasserrohrbruch. Ich steh morgens noch ganz verschlafen auf, will aufstehen und merke: Oh, der Boden ist nass. Oh, die Kueche steht unter Wasser. Der Flur auch. Ins Wohnzimmer laeufts auch schon. Super! Erst mal runtergegangen und sich um kurz vor Sieben bei dem Hausbesitzer beschwert, der doch tatsaechlich kam und das Wasser rausgeschippt hat, obwohl es immer noch nachlief (keine Ahnung wie lange er gebraucht hat, ich musste ja dann zum Glueck zur Arbeit). In der Arbeit war so gut wie nichts los, weil am Freitag Feiertag war und viele Eltern mit ihren Kindern uebers Wochenende weggefahren sind. Also hatten wir statt 20 Kindern nur 8. Als ich am Nachmittag nach Hause kam, war unsere Wohnung zum Glueck wieder trocken und ich musste packen, denn wir wollten den Nachtbus nehmen in den Dschungel!

Eigentlich sollte der Bus um 23 Uhr abfahren, nach ecuadorianischer Puenktlichkeit wurde es dann Mitternacht, als es endlich losging. Die meiste Zeit hab ich geschlafen und nur wenig mitbekommen. Morgens um 7 Uhr kamen wir dann an der Busstation von Lago Agrio an. Da hatten wir knapp zwei Stunden Zeit, was zu fruehstuecken und auf unseren Guide zu warten, der uns abholen sollte. Er kam um kurz vor 9 Uhr mit einem Kleinbus und fuhr zum Flughafen, weil wir dort noch eine italienisch-argentinische Familie mitnahmen. Daraufhin wollte der Kleinbus nicht mehr anspringen und fuenf Ecuadorianer haben versucht, dass Ding zum laufen zu bringen. Hat zum Glueck nur fast ne Stunde gedauert, dann gings weiter 2 Stunden durch wuenderschoene Natur, bis wir endlich endlich endlich an dem Fluss ankamen, wo wir mit Kanus weiterfahren sollten. Die Kanufahrt war superschoen, die Natur im Regenwald ist einfach unglaublich. Gleich nach fuenf Minuten haben wir eine Anaconda eingerollt auf einem Baumstamm liegen sehen und Affen in Freiheit, nicht im Zoo! Das war das erste Wow-Erlebnis. Nach eineinhalb Stunden rumfahren auf dem Fluss kamen wir dann endlich an unserer Lodge an. Wie ein kleines Dorf aufgebaut bestand es aus fuenf Holzhaeusern. Wir hatten jeweils Zimmer zu zweit und auch ein eigenes Bad mit Dusche und das Wasser hat auch funktioniert. Ich muss zugeben, dass es zwar kalt war, aber immer noch besser als bei mir in der Wohnung, da ist es naemlich eiskalt! Wir haben im ersten Stock unter dem Dach unser Zimmer gehabt, also waren die Waende so etwa 2 Meter hoch und dann war nichts mehr bis zum Dach, das heisst, jeder im Stockwerk konnte dir beim Pinkeln zuhoeren. Oder beim Duschen. Aber naja. Man hat sich dran gewoehnt, wenn man muss, dann muss man halt!

Auf jeden Fall gabs dann erstmal ein fettes Mittagessen! Suppe, Hauptspeise und dann noch Nachtisch! Da hab ich mich echt vollgefressen, geb ich zu. Danach konnten wir erst noch ein bisschen in den Haengematten chillen, bevor es dann weiterging. Wieder mit dem Kanu nach Tieren Ausschau halten, wieder Affen gesehen und seltsame Voegel und einen wunderschoenen strahlendblauen Schmetterling, der einfach so heraussticht mit dem gruenen Hintergrund. Im Regenwald gibt es naemlich kaum Blumen und wenn, dann sind die ganz klein. Das Beste war sowieso die italienisch-argentinische Familie mit ihren drei Kindern (Junge, 8, Maedchen, 6 und Margie, etwa 1,5). Wir beobachten gerade Affen und auf einmal hoeren wir so ein seltsames Geraeusch. Ich denk erst noch, dass ist vielleicht ein Vogel oder so, bis wir dann feststellen, dass klein Margie einfach schnarcht wie sonst wer, wenn sie schlaeft… Dann sind wir zu einer Lagune gefahren, wo ungefaehr noch mindestens fuenf andere Kanus von anderen Lodges waren, und wir konnten schwimmen gehen! Das Wasser war angenehm warm und es war das erste Mal, dass ich hier in Ecuador schwimmen war! Danach gings halb trocken (es dauert im Dschungel ewig, bis was trocknet) weiter zur Nachtwanderung durch den Dschungel. Das war echt toll, nur mit unseren Taschenlampen sind wir da durch den Regenwald marschiert und haben eine kleine, schwarze Schlange mit gelben Streifen gesehen und Insekten, von denen ich nie geglaubt haette, dass es sowas gibt. Auch einen Frosch und eine Vogelspinne haben wir gesehen! Das einzige Geraeusch im ganzen Dschungel, dass die Stille zerstoert hat, war meine daemliche Taschenlampe. Praktisch, dass sie ohne Akku und Baterien funktioniert und dass man nur kurbeln muss, dumm nur, dass sie ungefaehr nur halb so hell war und ich sie alle fuenf Minuten kurbeln musste, um noch was zu sehen. Naja. Einmal haben wir das Licht auch ausgemacht und einfach nur den Geraeuschen der Nacht gelauscht. Das war schoen. Als wir dann in der Dunkelheit wieder zurueckkamen, gabs auch gleich lecker Abendessen (wieder 3 Gaenge) mit Fisch und unser Guide wollte uns verklickern, dass das Piranha war, aber wir habens im nicht gleuabt. Danach sind wir muede ins Bett gefallen. Bett mit Moskitonetz und wir hatten gleich mal einen Kaefer im Zimmer, der so gross war wie mein Mittelfinger. Und das bloede Viech hatte noch nicht mal einen Orientierungssinn. Naja. Wenigstens wars keine Spinne, die kam erst am naechsten Tag.

Das Fruehstueck um 8 Uhr morgens war ein Traum! Leute, Pancakes mit Ruehrei und Schinken, dann Ananas und noch Toast mit Marmelade oder Honig. Wolke 7 🙂 Nach dem Fruehstueck haben wir dann eine Wanderung durch den Dschungel bei Tageslicht gemacht und festgestellt, wie verdammit heiss es im Dschungel ist und wie feucht der Boden (sind teilweise durch Wasser gewatet). Haben ein Insekt gesehen, dass aussah wie ein Stock. Voll genial. Nachdem ich als Mann und dann als Affe wiedergeboren werde, kommt dieses Insekt auf jeden Fall danach. Zum Mittagessen waren wir dann wieder zu Hause und konnten uns entspannen, bevors dann weiterging zum Piranha fischen! Nein, ich hab keinen gefangen. Aber unser Guide hat drei gefangen und eine andere Deutsche auch einen. War aber auch egal, wir haben sie danach sowieso wieder ins Wasser geworfen, weil Piranhas ein Gedaechtnis von 30 Sekunden haben. Also hatte er sowieso wieder vergessen, dass wir in geangelt haben. Unser Guide hat uns auch gezeigt, wie praktisch Piranhas bei der Gartenarbeit sein koennen, weil sie automatisch zubeissen und sich somit wunderbar als Gartenschere eignen. Danach haben wir uns in der Lagune den Sonnenuntergang angesehen und waren schwimmen. Das war unglaublich schoen! Als es dunkel wurde, wollten wir eigentlich noch Alligatoren suchen, aber wir hatten kein Glueck. Unser Guide meinte auch, dass durch die Regenzeit das Wasser im Fluss sehr hoch ist und die Alligatoren damit schwer zu finden sind. Wir waren puenktlich zum Abendessen wieder zurueck. Eigentlich hatte ich keinen Hunger, hab aber dann doch Suppe, einen riesigen Teller Spaghetti Bolognese (genau wie zu Hause, Samstags :)) und dann noch zwei Stueck Kuchen gegessen. Einer von der Crew hatte Geburtstag, deshalb gabs ganz viel Kuchen. Wenig spaeter hab ich dann noch die Reste vernichtet, also waren es insgesamt 5 Stueck Kuchen. Ich kann euch nicht sagen, warum der Kuchen so gut war, aber ich hatte einfach unglablich Lust auf Kuchen. Ja, ich werde fett, ich weiss. Aber wusstet ihr, dass es bei der Hoehe ganz normal ist, mehr Appetit zu haben? Normalerweise nimmt man aber trotzdem nicht zu, weil man durch die Hoehe ja auch mehr verbrennt. Ich glaub ich ess trotzdem zu viel.

Der Sonntag war dann nicht so spannend. Wir sind nach dem Fruehstueck zu einem Indigenas-Dorf gefahren. Dort hat uns gleich „Nacho“ begruesst, ein Affe, der dort lebt. Am Anfang war Nacho echt suess, bis er dann angefangen hat zu beissen und dann hatte ich Angst, also hab ich Abstand gehalten. Neben Nacho gab es auch noch den kleinsten Affen der Welt, der war fast so klein wie eine Maus, aber voll suess und ganz weich! Eine Indigenas-Frau hat uns dann gezeigt, wie man Juka erntet. Juka ist aehnlich wie eine Kartoffel, waechst unter der Erde und ist weiss. Man kann sie aehnlich verarbeiten wie Kartoffeln, also auch Pommes zum Beispiel. Wir haben das/ der/ die Juka klein gerieben und dann wie zu einem harten Pfannkuchen in eine Pfanne gegeben. Dann konnte man sich was davon abbrechen und es mit Thunfisch essen, war voll lecker! Danach sind wir weiter gefahren zum naechsten Dorf und da hat uns ein mysterioeser Typ in ganz witzigen Klamotten seine Kultur erklaert. Der Vortrag war langweilig und ich war so muede, dass ich eingeschlafen bin…hihi. Naja, danach waren wir ein letztes Mal schwimmen in der Lagune!

Am Montag mussten wir kurz nach dem Fruehstueck auch schon wieder los. Leider hat es da zum ersten Mal geregnet, als wir im Kanu zurueck gefahren sind. Sonst war das Wetter immer schoen, wir hatten sogar einmal Wetterleuchten! Die Rueckfahrt hat ewig gedauert, auch die Fahrt im Kleinbus zurueck nach Lago Agrio. Dort war es unglaublich heiss, 32 Grad oder so! Und die Fahrt zurueck nach Quito kam mir wirklich ewig vor, obwohl es nur 7 Stunden waren. Einmal kamen wir zu einer Passkontrolle und alle mussten aussteigen und ihren Namen eintragen. Dann konnten wir zweimal nicht weiter, wegen einem Unfall oder so. Am Abend um halb Elf waren wir dann wieder zurueck in Quito.

Alles in Allem war es im Dschungel unglaublich schoen. Das muss man mal gesehen haben! Ewig koennte ich da nicht leben, so abgeschieden von der Aussenwelt ohne Internet und Handy, aber fuer ein paar Tage ist es toll!

PS: Ich weiss, hier sollten jetzt Fotos hin, aber irgendwie klappt das einfach nicht mit dem hochladen… Also hier erstmal der Text, die tollen Fotos bekommt ihr spaetestens dann zu sehen, wenn ich wieder da bin!

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